Lesben/Schwule

Sexualität ist ein Thema, mit dem unsere Gesellschaft nicht gut umgehen kann. Wir produzieren und reproduzieren unzählige Millionen von sexuellen Darstellungen. Wir sprechen ununterbrochen über Sex, aber als Gesellschaft fühlen wir uns mit dieser Urkraft sehr unwohl.

Wir haben eine lange Geschichte von Versuchen, Sexualität zu unterdrücken, zu zähmen, sie zu bändigen und unter Kontrolle zu halten. Folglich haben wir auch eine lange Geschichte der Bestrafungen für "abweichendes Sexualverhalten" - Verhalten, das sich von den vorgeschriebenen Normen unterscheidet - obwohl wir eine ebenso lange Geschichte vom "Abweichen" haben, und oft Verhaltensweisen tolerieren, die offiziell verboten sind, solange sie nicht zur Schau gestellt werden.

Homosexualität wurde von der offiziellen Gesellschaft eine lange Zeit als etwas bedrohliches wahrgenommen. Die Reaktionen waren oft hysterisch, bösartig und gewalttätig. Homosexualität wurde als etwas gesehen, das der menschlichen Natur völlig widerspricht, aber gleichzeitig so anziehend war, dass eine einzelne Lehrkraft, die "queer" war, eine ganze Schule verderben könnte. Die bloße Existenz von Homosexuellen wurde als Kränkung, als Bedrohung gesehen.

Über einen langen Zeitraum fühlten sich schwule Männer und lesbische Frauen gezwungen, und wurden gezwungen, ihre sexuelle Orientierung geheim zu halten. Sie waren Opfer des wirtschaftlichen und sozialen Drucks, der repressiven Gesetze und oft Opfer ihrer quälenden Zweifel und Schuldgefühle.

In den letzten Jahrzehnten hat sich dies verändert, da eine starke Lesben- und Schwulenbewegung entstanden ist, um geltend zu machen, dass ihre sexuelle Orientierung genauso "normal" ist wie Heterosexualität.

Obwohl es noch vieles zu tun gibt, war diese Bewegung ausschlaggebend dafür, die Einstellungen der Gesellschaft zu verändern und auch dafür, rechtliche sowie andere Hindernisse zu beseitigen, die Schwulen und Lesben Gleichberechtigung verweigerten.

Viele der Gruppen, die Connexions präsentiert, konzentrieren sich darauf, den langen Kampf um Rechte von Lesben und Schwulen unter dem Gesetz fortzuführen, beispielsweise in Institutionen wie der Kirche. Andere bieten Schwulen und Lesben oder bestimmten Gruppen in der Gemeinschaft Unterstützung und Dienstleistungen.

Über ihren besonderen Schwerpunkt hinaus, beschäftigen sich Lesben- und Schwulenverbände naturgemäß auch mit Fragen der Selbstbestimmung, und helfen einem Teil der Gesellschaft, der lange unterdrückt wurde und schweigen musste, eine Identität zu formen und Stärke sowie ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Für Lesben führte diese Suche nach Identität und Selbstbestimmung dazu, dass sie ihre eigenen Organisationen gründeten, nachdem sie erkannt hatten, dass sie in den männerdominierten Schwulenverbänden eingeschränkt werden.

Für Lesben führte dieser Prozess auch dazu, dass sie die Unterdrückung, die sie als Frauen erlebten, konfrontierten und ihren Platz in der breiteren Frauenbewegung einnahmen. Für einige führte er zur Entwicklung einer lesbischen, "separatistischen" Identität. Für andere, die erotische Literatur oder S&M-Aktivitäten genießen, führte er zu einem weiteren Kampf, ihren Platz innerhalb der Bewegung zu beanspruchen.

Die Bewegung hat dazu beigetragen, dass wir unsere sexuellen Grenzen testen und erweitern. Der Platz für Vielfalt, der dadurch entstand, kam auch Bisexuellen zugute, die sich nun freier fühlen, ihre sexuellen Orientierung ohne Schuldgefühlen oder Kritik zu folgen.

Zusammen mit der Frauenbewegung hat die Lesben- und Schwulenbewegung dazu beigetragen, dass die Gesellschaft versteht, dass persönliche Themen - sexuelle Themen - auch politische Themen sind. Schwulen und Lesben haben verdeutlicht, dass auf der Ebene von Rechten und Beschäftigung die sexuelle Orientierung zwar keine Rolle spielt, aber auf anderen Ebenen außerordentlich wichtig ist. Die Sexualpolitik ist von großer Bedeutung, und keine Bewegung, die Veränderung anstrebt, kann sie ignorieren.

Originaltext in englischer Sprache. Deutsche Übersetzung von Hamna Takhmir.